Heimsuchung. Roman. Jenny Erpenbeck. 1. Aufl. Frankfurt am Main: Eichborn 2008. 190 S. ; 22 cm.
ISBN 9783821857732 geb.: 17.95€
Bereits der Titel „Heimsuchung“ umspannt treffend die Bedeutungsvielfalt und Ambivalenz, die vom Thema Heimat ausgeht. So wird der Ort, den Jenny Erpenbeck zum Zentrum ihrer Geschichte macht, zum Schauplatz von Familienzwist und Besetzung, von Liebe und Krieg, von Schutz und Vertreibung.Es beginnt mit dem Schulzen, der kein Glück beim Vererben seines wertvollen Landes an seine vier Töchtern hat, der Teilung des Grundstücks und dem Verkauf an eine jüdische Tuchmacherfamilie und einen Architekten. Politik und Zeitgeschehen greifen selten glücklich, öfter unbarmherzig in das Schicksal der Bewohner ein. Ein literarisch glänzendkomponiertes Zusammenspiel aus Einzelschicksalen, das deutsche Geschichte bodenständig und phantasievoll,immer sprachgewaltig erzählt. Zwischen alle Einzelkapitel stellt Erpenbeck die Figur des wortkargen Gärtners, der unbeeindruckt vom politischen und historischen Wandel sinnvoll handelt, indem er hegt und pflegt und aus Natur eine Kulturlandschaft macht. Auch hier gelingt es der Autorin durch einen eigenständigen Sprachrhythmus, der in stetigen Wiederholungen den Lauf der Jahreszeiten spiegelt, bestens Inhalt und Sprache zu einem wunderbaren Stück Literatur zusammenzufügen.
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